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Vertrieben aus Hietzing

Ernst Stricker

Ernst Stricker verließ Österreich im Juni 1939. Vorher wohnte er in der St. Veitgasse und ging in die Volksschule in der Auhofstraße.

Ich wohnte mit meiner Familie in der St. Veitgasse 4/2 bis zu unserer Abreise im Juni 1939 und besuchte die Volksschule in der Auhofstraße. Im 2. Stock unseres Hauses wohnte eine Familie Mieses, deren Vater wurde mitten in der Nacht des 9. Novembers abgeholt und nach Dachau verschleppt. Er wurde nach 6 Wochen entlassen und emigrierte sofort nach Bolivien. Nach dem Krieg kam er bald zurück und erhielt sein altes Werk wieder, das war eine Schuhfabrik namens „Eterna“. 

Eines Tages nach dem „Anschluss“ ging ich mit meiner Großmutter zu Fuß zur Stadtbahnstation Hietzing und wollte meiner Großmutter ein Eis kaufen, weil es sehr warm war. Leider war bei dem Eisgeschäft an der Türe ein Plakat „Hunden und Juden ist der Eintritt verboten“. Meine Großmutter blieb zurück, weil sie zu alt für die Emigration war. Im Jahre 1941 wurde sie abgeholt und lebte nicht mehr lange.

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