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Vertrieben aus Hietzing

Sybille Smith

Sybille Smith wuchs in der Werkbundsiedlung auf. Sie verließ 1938 Österreich und wanderte zuerst in die Schweiz, dann nach Australien aus.

Die ersten vier Jahre meines Lebens verbrachte ich im Haus meiner Eltern, Haus Nr. 44 der Werkbundsiedlung in Hietzing. Meine jüdische Mutter war Rechtsanwältin. Sie begann ihr Studium an der Universität Wien im ersten Jahr, in dem das Jusstudium Frauen zugänglich wurde. Meine Großmutter lebte bei uns. Sie war Pianistin und Klavierlehrerin, Absolventin des Wiener Konservatoriums. Mein arischer Vater war Vorsteher und Generaleinkäufer der Ankerbrot-Fabrik. 

Nach dem „Anschluss“ wurde ihm angetragen sich von meiner Mutter scheiden zu lassen und als leitender Direktor sämtliche jüdische Direktoren zu ersetzen und die Gesamtleitung der Fabrik zu übernehmen. Eine Absage kam natürlich nicht in Frage. Mein Vater nahm den Antrag unter einer Bedingung an. Er wollte dass seine Frau, Tochter und Schwiegermutter auswandern durften. Meine Mutter suchte um Ehescheidung an und wir bekamen den Reisepass und verließen im September 1938 Hietzing. Wir lebten eine Zeit lang in der Schweiz, solange bis mein Vater „heimlich“ Österreich verließ und wir uns in Toulon trafen um nach Australien einzuwandern.

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