Frank Gerhard Zwillinger wurde am 29. November 1909 in Wien geboren und lebte in der Meytensgasse in Hietzing. Nach seinem Mittelschulstudium im ehemals österreichisch-schlesischen Neu-Oderberg studierte er in Wien. Er floh nach Indochina und lebte nach 1945 in Paris.
Sein lyrisches Werk umfaßt zwölf Bücher. Unter zehn Bühnenwerken wurde sein Schauspiel „Galileo Galilei“ in den Jahren 1960/61 im Wiener Burgtheater aufgeführt. Sein Volksstück „Der Streik Gottes“ kam 1967/68 an mehreren Bühnen Westdeutschlands heraus und wurde unter dem Titel, „Der Glockenstreik“ im Zweiten Deutschen Fernsehen ausgestrahlt.
Sein Schaffen fand folgende Würdigungen: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (1970), Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (1977), Preis des Lyrikwettbewerbs des Invandramas Kulturcentrums, Stockholm (1978).
Innere Heimkehr, 1960
Des Weltraums Galssturz überdacht dich, Stadt,
in der sich meine Augen aufgetan,
das Licht zu spiegeln: über Hietzings Hügeln
der Himmel – o wie blau! Sein Widerspiel
sank tief in meiner Seele fluten ein
und wölbte sich nach innen…
Vaterstadt:
ein Frühlingskorso – Fliederblüte, Duft –
den Ring entlang ein Kreisen in Musik,
vor Glanz erblindet… Dann die Winternacht –
um Dächer, Wipfel, dichter Hermelin,
brillantenübersät – der laut verhüllt –
beim Parlament, am Fuß der Gaslaterne
summt ein Maroniherd, der labt und wärmt…
Verwaister Park, Schönbrunn im Spätherbst, wüst
Verwachsne Hecken, Bäume, halb entlaubt,
die Statuen wie beraubt – entblößt, geschwärzt
Am schüttern Moosgrund leerer Brunnenschalen
Reising und Müll – in welker Blätter Wust
Schleift spielerisch ein Knabenschritt – versinkt…
Die Innenstadt im Sommer groß der Dom
Der Straßen Atem (Braten Bier – Benzin)
Auf Schritt und Tritt, besinnlich ernst gemeint,
barocker Sims, ein festliches Portal
wie eine Muschel, die nach innen lauscht…
Ausschnitt aus dem Gedichtband „Wurf nach den Sternen – Die heimliche Flur“, 1963.